Ich bin eine Mutter mit Epilepsie

Ihr Baby ist da – herzlichen Glückwunsch!

Dies ist eine wertvolle und aufregende Zeit für frischgebackene Eltern. Es ist aber auch oft eine Zeit voller Fragen und oft auch Sorgen.

Das ist bei einer Mutter mit Epilepsie nicht anders.

Wird mein Kind Epilepsie haben?

Das Kind eines an Epilepsie erkrankten Elternteils ist nur geringfügig wahrscheinlicher an Epilepsie erkrankt. Das Gesamtrisiko, dass ein Kind unprovozierte Anfälle erleidet, liegt in der Allgemeinbevölkerung bei 1 % bis 2 % und bei etwa 6 %, wenn ein Elternteil an Epilepsie leidet.

Es ist wahrscheinlicher, dass Ihr Kind Epilepsie entwickelt, wenn Ihre eigene Epilepsie vererbt wurde (genetisch).

Wenn Sie befürchten, dass Ihr Baby Epilepsie haben könnte, sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin darüber, einen genetischen Berater aufzusuchen. Denken Sie daran – die meisten Kinder mit Epilepsie erlangen die vollständige Kontrolle über ihre Anfälle und führen ein normales Leben.

Stillen und Epilepsie

Kann ich mein Baby stillen?

Wenn Sie an Epilepsie leiden, können Sie im Allgemeinen Ihr Baby ohne schädliche Auswirkungen Ihrer Muttermilch stillen. Ihr Baby war während der gesamten Schwangerschaft bereits niedrigen Konzentrationen des Antiepileptikums ausgesetzt und die Belastung in der Muttermilch ist noch geringer.

Leider funktioniert das Stillen bei manchen Frauen trotz bester Absichten nicht. Fühlen Sie sich in diesem Fall nicht schuldig oder denken Sie, Sie hätten versagt. Das Wichtigste für das Baby ist, dass Sie Stress und Angst vermeiden sowie glücklich und gesund bleiben.

Wie kann ich Risiken beim Stillen reduzieren?

  • Lassen Sie das Baby nachts neben Ihrem Bett schlafen und füttern Sie es im Bett. Aber lassen Sie das Baby aus Sicherheitsgründen nicht in Ihrem Bett, während Sie schlafen
  • Wenn Sie befürchten, dass bei Ihnen Krampfanfälle durch Schlafentzug ausgelöst werden, können Sie vorher Muttermilch abpumpen oder Flaschennahrung verwenden. Ihr Partner oder ein anderes Familienmitglied könnte einige nächtliche Mahlzeiten dem Baby geben.
  • Wenn Sie Ihr Antiepileptikum einmal täglich einnehmen, versuchen Sie es zu Beginn der längsten Schlafperiode des Babys einzunehmen. Dies ist normalerweise nach dem Zubettgehen.
  • Wenn Sie Ihr Antiepileptikum mehr als einmal täglich einnehmen, warten Sie bis nach dem Stillen und nehmen Sie es dann sofort ein. Auf diese Weise sind die Werte beim Stillen am niedrigsten.
  • Nehmen Sie Ihre pränatalen Vitamine weiterhin ein, wenn Sie stillen und ein weiteres Kind bekommen möchten.

Krampfanfall als Elternteil

Werden sich meine Anfälle verändern, nachdem ich ein Baby bekommen habe?

Dies ist unvorhersehbar, obwohl Anfälle häufiger auftreten oder in der Zeit nach der Geburt schwerer sein können. Ihr Körper wird während der Wehen und der Geburt gestresst. Darüber hinaus werden Sie mit einem neuen Baby, um das Sie sich kümmern müssen, aufgeregt, aber auch ängstlich sein.

Es kann auch schwierig sein, Zeit zum Ausruhen zu finden, da das Kümmern um Ihr Neugeborenes die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Ausreichend Schlaf zu bekommen ist wichtig für Menschen mit Epilepsie – denken Sie daran, dass Schlafentzug das Risiko für einen Krampfanfall erhöhen kann.

Darüber hinaus verändern sich Ihre Hormone erneut, wenn Sie in den Zustand vor der Schwangerschaft zurückkehren und Ihr Arzt/Ihre Ärztin muss möglicherweise Ihre Medikamente anpassen.

Trotz der Szenen eines perfekten Familienlebens, die wir in der Werbung und in den sozialen Medien sehen, ist das Leben mit einem Neugeborenen in Wirklichkeit voller Chaos und Stress. Sie haben vielleicht das Gefühl, dass Sie manchmal nicht damit umgehen können, und das ist in Ordnung. Bitten Sie um Hilfe – das bedeutet nicht, dass Sie versagt haben. Es bedeutet nur, dass Sie genauso sind wie jede andere neue Mutter und etwas Hilfe und Unterstützung brauchen.

Wie kann ich mein Anfallsrisiko reduzieren?

  • Nehmen Sie Ihre Medikamente wie verschrieben ein – das ist das Allerwichtigste, was Sie tun können.
  • Bitten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin Ihren Medikamentenspiegel regelmäßig zu überwachen, falls dieser angepasst werden muss.
  • Wenn Ihre Medikamentendosis während der Schwangerschaft erhöht wurde, stellen Sie sicher, dass Sie die Symptome hoher Medikamentenkonzentrationen in Ihrem Körper erkennen, damit Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin darauf aufmerksam machen können.
  • Holen Sie sich von Ihrem Partner, Ihrer Familie und Ihren Freunden so viel Hilfe wie möglich, damit Sie Zeit haben sich auszuruhen. Versuchen Sie zu schlafen, wenn das Baby schläft.
  • Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Zuhause nicht so sauber und ordentlich ist, wie Sie es gerne hätten – Babys nehmen viel Zeit in Anspruch. Es ist vorübergehend und passiert in jedem Haus, wenn ein Neugeborenes da ist.
  • Versuchen Sie, sich zu entspannen und verwöhnen zu lassen, während jemand anderes auf das Baby aufpasst. Bewegung und eine gesunde Ernährung sind ebenfalls wichtig.
  • Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn Sie etwas stört oder Sie ein Problem haben, ist Ihr Arzt/Ihre Ärztin da, um Ihnen zu helfen. Die Entbindungsstation des Krankenhauses ist eine gute Anlaufstelle.

Wie kann ich die Gefahr für mein Baby durch meine Anfälle verringern?

Baden und füttern

  • Wickeln Sie Ihr Baby immer auf dem Boden und nicht auf einem Wickeltisch.
  • Verwenden Sie Schwammbäder, wenn Sie das Baby alleine waschen und verwenden Sie eine Babywanne nur, wenn jemand anderes anwesend ist.
  • Verwenden Sie immer die Gurte an Kinderstühlen oder -wippen. Das gilt natürlich für alle Mütter, nicht nur für diejenigen, die Epilepsie haben.
  • Versuchen Sie beim Füttern auf dem Boden zu sitzen. Verwenden Sie Polster oder Kissen für Komfort.

Tragen und nach draußen gehen

  • Viele Frauen verwenden Babytragetücher aus Stoff, um das Baby herumzutragen und so die Bindung zu stärken. Wenn Sie bei Krampfanfällen nicht hinfallen, versuchen Sie es mit einem.
  • Tragen Sie Ihr Baby niemals herum, während Sie etwas Heißes in der Hand halten, bügeln, kochen, einen Föhn benutzen oder andere elektrische Geräte benutzen, die im Falle eines Krampfanfalls Schaden anrichten könnten.
  • Rauchen Sie niemals, während Sie das Baby halten und rauchen Sie nicht in der Nähe Ihres Babys
  • Verwenden Sie im Freien einen geeigneten Kinderwagen oder Buggy mit guten Bremsen. Vermeiden Sie die Verwendung eines Tragetuchs im Freien, auch nicht im Garten.

Könnten Sie eine postpartale Depression haben?

Ein Baby zu bekommen, bringt Entzücken und Freude mit sich, aber auch Sorgen, Befürchtungen und sogar Angst. Diese Erfahrungen haben alle Frauen gemeinsam, unabhängig davon, ob sie an Epilepsie leiden oder nicht. Es kann einige Zeit dauern, bis sie sich emotional daran gewöhnt haben.

Sie können in den ersten Tagen nach der Geburt auch an Depressionen leiden, aber diese verschwinden normalerweise, sobald sich Ihre Hormone stabilisiert haben. Eine von zehn Frauen macht jedoch die Erfahrung, dass eine postpartale Depression länger andauern kann. Denken Sie auf jeden Fall daran, dass Depressionen kein Versagen Ihrerseits sind.

Wenn Sie sich traurig, gereizt oder aufgeregt fühlen oder an Schlaflosigkeit leiden, sprechen Sie mit Ihrer Familie, Ihren Freunden und Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, da Sie möglicherweise an einer postpartalen Depression leiden und Hilfe bekommen können.

Was muss ich über Verhütung nach der Geburt wissen?

Bereits drei Wochen nach der Geburt können Sie wieder schwanger werden. Da Frauen mit Epilepsie jede Schwangerschaft lange im Voraus planen müssen, um Medikamente und andere Faktoren zu bewältigen, ist es wirklich wichtig sich bewusst zu sein, dass Sie sehr bald nach der Geburt schwanger werden können.

Außerdem können das Stillen und die hormonellen Umstellungen in den ersten Monaten nach der Geburt die Verhütung erschweren.

Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin und Ihrem Geburtshelfer/Ihrer Geburtshelferin, um die beste Verhütungsmethode in den Wochen nach der Geburt zu ermitteln. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie bisher eine hormonelle Verhütungsmethode angewandt haben

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